Welche Posen & Tricks muss mein Hund für ein Fotoshooting beherrschen?
Zuallererst: eigentlich gar keine. Grundsätzlich vereinfacht es meine Arbeit als Hundefotografin enorm, wenn ein Hund die Grundkommandos Sitz, Platz & Bleib beherrscht. Das ist auch für euch im Alltag natürlich ein absolutes Muss.
und jetzt kommt das ABER:
Auch mit sehr hibbeligen und/oder aufgeregten Hunden, die keine Sekunde still sitzen können, kann man arbeiten, man muss nur seine Herangehensweise ändern. Welpen beispielsweise können erstmal gar nichts und haben auch die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfisches. Aber dann versucht man eben, sie beim Spielen, Rennen etc. zu fotografieren.
Sollte posieren, hat aber lieber den Zapfen geklaut: Samojeden-Welpe Nanouk
Irgendein schönes Foto ist IMMER dabei. Notfalls macht man mehrere Pausen oder ein längeres Warm Up, damit der Hund zur Ruhe kommen kann. Es findet sich immer ein Weg an eine gute Auswahl schöner Fotos zu kommen und den einzigartigen Charakter deines Hundes einzufangen.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Wenn du eine bestimmte Pose für deinen Hund im Kopf hast, die du gerne auf Leinwand gebannt hättest, musst du diese Pose evtl. vor dem Shooting trainieren. Je nachdem wie schnell dein Hund lernt (und vergiss hierbei nicht, dass man die Tricks überall üben muss, nicht nur zuhause, denn sonst kann dein Hund die Tricks womöglich auch nur zuhause) kann das auch mal etwas länger dauern.
Sheltie-Hündin Jodee bleibt am Platz.
Dieses Bild von Jodee am Tempelhofer Hafen beispielsweise hat nur geklappt, weil sie sehr gut im im Sitz bleiben kann. Sie hat genug Vertrauen zu ihrem Frauchen aufgebaut, dass sie weiß, dass sie wiederkommt, wenn sie kurz weggeht. Trotzdem ist sie neugierig genug, dass sie sich umdreht, weil sie wissen will, wo Frauchen ist.
Wenn ihr z.B. ein Foto haben wollt, wo euer Hund den Kopf ablegt und man beispielsweise seine schönen Augen oder intensiven Blick mit der Kamera einfängt, müsst ihr eurem Hund auch beibringen, den Kopf abzulegen. Man kann auch darauf warten, bis der Hund sich langweilt und es von alleine macht, die Chancen sind aber sehr gering.
Wenn es darum geht, den Hund irgendwo durch- oder draufzuschicken, darf er auch keine Angst vor diesen Dingen haben und muss eher aufgeschlossen sein. Auf diesem Bild beispielsweise steckt Oskar seinen Kopf durch einen Fahrradständer. Euer Hund muss es also dafür trainieren, seinen Kopf irgendwo reinzustecken. Am besten sucht ihr euch gezielt solche “Gegenstände” oder Installationen und baut das ganz kleinteilig auf, sodass die Hunde lernen, dass dieses “Ding” positiv besetzt ist. Erst mal sich nur in der Nähe aufhalten - belohnen (aaah, immer wenn ich bei dem Ding bin, dann gibts was Leckeres!). Dann vllt. belohnen, wenn der Hund das Ding untersucht, mit der Nase beschnüffelt, dann später, wenn er es mit der Pfote anfasst usw. Hier liegt der Schlüssel im langsamen Aufbau, das heißt, dass das auch nicht an 1 Tag erledigt ist. Der Hund muss sich an das Gefühl, die Haptik, den Geruch, die Geräusche, die vllt. entstehen, gewöhnen.
Kaninchendackel Oskar traut sich in den metallenen Fahrradständer
Wenn du gerne ein Foto von dir und deinem Hund hättest, das eure innige Zuneigung zeigt, muss dein Hund das einfach mögen, dir körperlich nah zu sein. Manche Hunde mögen das gar nicht, wenn man die umarmt, das ist eher etwas, was wir Primaten schön finden. Hunde empfinden das als nicht ganz so schön - Ausnahmen bestätigen die Regel. Wenn du willst, dass dein Hund beim Fotoshooting auf deinem Schoß sitzt, dürft ihr das nicht an dem Tag zum ersten Mal machen, sondern das muss eine Situation sein, in der er sich generell wohl fühlt. Es kann auch sein, dass dein Hund beim Fotoshooting so aufgeregt ist, dass er für intime Kuschelmomente gerade keinen Nerv hat. Ihr könnt alternativ auch High Fives oder “Pfötchen geben” trainieren. Meinem eigenen Hund habe ich beigebracht, mit seiner Nase meine Nase zu “boopen” - das kann auch ein schöner Fotomoment sein, bei dem der Hund sich nicht so eingeengt fühlt.
Wir sprechen die Dinge, die dein Hund schon kann bzw. was du gerne umgesetzt hättest in einem ausführlichen Vorgespräch. Wenn du noch etwas Zeit zum Trainieren brauchst, ist das kein Problem, wir finden einen passenden Termin gemeinsam. Und wenns dann an dem Tag doch nicht 100% klappt, weil dein Hund zu aufgeregt ist, ist das auch kein Problem. Wir machen das Beste draus und sorgen dafür, dass dein Hund maximal Spaß am Shooting hat! Authentische Fotos entstehen auch dadurch, dass man einfach schaut, was einem der Hund so alles anbietet und versucht, diese Momente fotografisch einzufangen.